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Beim Rundstricken wird in Runden und nicht abwechselnd in Hinreihen und Rückreihen gestrickt. Die Strickarbeit muss nicht gewendet werden. Die Stricknadeln, die beim Rundstricken verwendet werden, heißen Rundstricknadeln. Ebenfalls benutzt wird ein sogenanntes Nadelspiel. Es besteht aus fünf kurzen Stricknadeln, die jeweils zu beiden Seiten spitz sind. Manchmal wird ein Nadelspiel auch als Strumpfnadeln bezeichnet. Beim Rundstricken entsteht ein nahtloser Schlauch, der mit verschiedenen Techniken – etwa Zunahmen oder Abnahmen von Maschen – geformt werden kann. Mit der richtigen Ausrüstung und ein wenig Übung kann das Rundstricken eine wunderbare Möglichkeit sein, die eigenen Strickfähigkeiten zu erweitern und neue Strickprojekte zu entdecken.

Die Technik des Rundstrickens ist besonders nützlich für die Herstellung von nahtlosen Kleidungsstücken aus Wolle, Baumwolle oder Acryl wie etwa einem Pullover oder einem Rock, Socken oder von Accessoires wie einer Mütze oder einem Stirnband, Rundschals oder Handschuhen. Der Rundschal oder das Stirnband sind dabei wohl die gängigsten Anwendungsarten des Rundstrickens für Strickanfänger und -anfängerinnen.

 

Die Vorteile des Rundstrickens
Einer der größten Vorteile beim Rundstricken ist, dass das Strickstück nach Ende der Strickarbeit nicht zusammengenäht werden muss. Rundgestricktes ist immer nahtlos. Und da es keine Naht beziehungsweise keinen Rand gibt, müssen beim Stricken auch keine Randmaschen hinzugerechnet werden.

Beim Rundstricken können verschiedene Muster und Stricktechniken angewendet werden, um interessante Designs zu erzeugen. Es können beispielsweise mehrfarbige Strickmuster wie Fair-Isle- oder Jacquardmuster gestrickt werden. Auch die Verwendung von verschiedenen Maschenarten wie etwa Rippenmustern oder Zopfmustern ist genauso möglich wie beim Stricken in Hin- und Rückreihen.


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Die rechte Seite des Strickstücks, die sogenannte Schauseite, liegt beim Rundstricken immer außen. Beim Rundstricken am einfachsten anzuwenden sind die Grundstrickarten. Darunter fallen gemeinhin glatt rechts und glatt links. Glatt rechts erhält man, wenn in jeder Runde rechte Maschen gestrickt werden. Für glatt links ist es genauso: in allen Runden linke Maschen arbeiten. Das bedeutet, wer bislang zum Beispiel ausschließlich rechte Maschen stricken kann, für den eignet sich eine Anleitung nach der in Runden ein rechts gestricktes Teil entsteht. Der Clou daran: Die rechten Maschen der Vorderseite erscheinen auf der Rückseite als linke Maschen. Man kann also ein glatt links gestricktes Teil herstellen, ohne linke Maschen stricken zu können. Vorausgesetzt man strickt in Runden.

Wer rechte und linke Maschen beherrscht, dem eröffnet sich (nicht nur) beim Rundstricken eine völlig neue Welt der Strickmuster. Ein Beispiel: Werden etwa in einer Runde nur rechte Maschen und in der nächsten Runde nur linke Maschen gestrickt, entsteht dabei die wohl einfachste Abwandlung der beiden Grundstrickmuster: nämlich das Muster kraus rechts. Es ähnelt einem Glatt-links-Gestrick, hat aber andere Eigenschaften.

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Obwohl sich fast jedes Strickmuster auch in Runden herstellen lässt, ist es wichtig, darauf zu achten, ob es im Einzelfall tatsächlich funktioniert. Die Angaben einer Strickanleitung, die von Hin- und Rückreihen ausgeht, muss für das Rundstricken angepasst werden. Hilfreich ist hier eine Maschenprobe.

Ein Kinderspiel kann die Abwandlung zur Rundstrickarbeit sein, wenn eine Anleitung für ein Strickstück aus Hin- und Rückreihen vorsieht, dass in jeder zweiten Reihe immer linke Maschen gestrickt werden sollen. Die lassen sich beim Rundstricken ja ganz einfach herstellen, indem rechte Maschen gestrickt werden. Wenn sich dann auch noch die Angaben für die Hinreihe beim Rundstricken verwirklichen lassen, steht der Abwandlung zur Rundstrickarbeit kaum noch etwas entgegen. Probleme geben, könnte es jetzt eigentlich nur noch in Bezug auf die Maschenzahl und hinsichtlich der Tatsache, dass es beim Rundstricken keine Randmaschen gibt.

 

Die Herausforderungen beim Rundstricken
Das Stricken in Runden kann manchmal auch ein wenig schwieriger sein als das Stricken in Hinreihen und Rückreihen. Eine kleine Hürde gibt es zum Beispiel bereits gleich zu Anfang einer Rundstrickarbeit: Die aufgenommenen Maschen haben eine Tendenz dazu, sich auf der Stricknadel im Nu zu verdrehen. Wer etwa einen Rundschal anfertigen möchte, stellt im schlimmsten Fall erst sehr viel später fest, ein Gebilde hergestellt zu haben, das starke Ähnlichkeit mit der Körperform eines Wurmes aufweist. Bevor die erste Masche der ersten Runde abgestrickt wird, muss man also sicherstellen, dass alle Maschen in eine Richtung ausgerichtet sind: oben die Schlaufe, unten der Anschlagrand.

Wichtig zu wissen, ist es auch, dass man das Ende beziehungsweise den Anfang einer Strickrunde markieren muss. Wo sich Masche für Masche auf einer Rundstricknadel schier endlos aneinanderreiht, ist es irgendwann schwierig zu sehen, wo eine Runde zu Ende ist und die nächste beginnt. Man verliert beim Stricken schlichtweg den Überblick. Vor allem ganz am Anfang einer Strickarbeit hilft der Anfangsfaden der Maschenaufnahme noch weiter. Als Markierung verliert dieser jedoch bald seinen Nutzen. Denn je weiter man sich nach oben strickt, desto mehr entfernt sich der Anfangsfaden natürlich. Also ist man gut beraten, gleich zu Beginn der ersten Strickrunde beziehungsweise spätestens an deren Ende, einen sogenannten Maschenmarkierer einzuhängen. Diese gibt es in sehr vielen Varianten zu kaufen. Wer darauf verzichten möchte, benutzt anstelle dessen einfach eine schlichte Sicherheitsnadel. Die tut es auch.

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Im weiteren Verlauf der Strickarbeit ist es zum Beispiel auch wichtig, darauf zu achten, dass der Übergang von einer Runde zur nächsten Runde beim Stricken gleichmäßig ausfällt. Wenn man eine Runde schließt, ist es empfehlenswert, die letzte Masche dieser Runde etwas fester zu stricken und die erste Masche der nächsten Runde etwas lockerer zu stricken. Dann wird der Übergang von Runde zu Runde nahezu unsichtbar.

Grundsätzlich ist das Rundstricken aber eine wichtige Fähigkeit für alle Strickerinnen und Stricker, die viele verschiedene Arten von Kleidungsstücken und Accessoires herstellen möchten. Hilfreich beim Lernen des Rundstrickens sind Anleitungen und Videos im Internet, die zeigen, wie man in Runden strickt, welche verschiedenen Muster und Stricktechniken es gibt und wie man sie anwendet. Mit der richtigen Strickanleitung und ein wenig Übung kann das Rundstricken eine lohnende Technik sein, die es wert ist, erlernt zu werden.

 

So strickt man in Runden
Für eine Rundstrickarbeit werden zunächst einmal Maschen in der benötigten Anzahl auf eine Rundstricknadel oder ein Nadelspiel aufgenommen. Anschließend hat man eine Maschenkette. Damit daraus auch eine Runde wird, muss die Strickarbeit auch zur Runde geschlossen werden. Dies geschieht zwangsläufig, wenn als Erstes die Masche abgestrickt wird, die auch als Erste aufgenommen wurde. Dabei ist darauf achten, dass die Maschenkette auf der Stricknadel in sich nicht verdreht ist.

Ob alle Maschen in einer Richtung auf der Nadel liegen, lässt sich ganz einfach überprüfen: Dafür die Maschenkette zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und entlang der gesamten Strecke umfahren. Dabei legt sich alles glatt. Der Rundenbeginn wird dann markiert – etwa mit dem Einhängen einer einfachen Sicherheitsnadel oder einem sogenannten Maschenmarkierer.

Dieses Foto zeigt ein selbst gestricktes Stirnband aus Wolle. Das Stirnabnd hat zwei Farben: Schwarz und Hellblau. Das Stirnband ist im sogenannten Fair-Isle-Strickmuster gestrickt. Das Foto dient zur Visualisierung der kostenlosen Strickanleitung für ein Stirnband im Fair-Isle-Muster.
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Wenn man eine Runde schließt, ist es empfehlenswert, die letzte Masche der Runde etwas fester zu stricken und die erste Masche der nächsten Runde etwas lockerer zu stricken. Dann wird der Übergang von einer Runde zur nächsten nahezu unsichtbar.

Es gibt zwei Methoden für das Stricken in Runden: Das Stricken mit der Rundstricknadel oder mit dem Nadelspiel.

 

Das Rundstricken mit der Rundstricknadel
Die gebräuchlichste Methode ist das Verwenden von Rundstricknadeln. Diese sind zu beiden Seiten spitz und haben eine flexible Verbindung zwischen den beiden Enden, den eigentlichen Nadeln. Es gibt verschiedene Materialien, aus denen Rundstricknadeln hergestellt sein können. Am gängigsten ist bislang wohl noch immer die klassische Rundstricknadel aus Metall. Es gibt aber auch Varianten aus Holz und Bambus oder Kunststoff. Jedes dieser Materialien hat seine eigenen Vorteile und Nachteile. Welches Material man für eine Rundstricknadel bevorzugt, lässt sich am besten durch Ausprobieren herausfinden.




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Ganz gleich aus welchem Material eine Rundstricknadel hergestellt ist, wichtig für die Auswahl ist die richtige Länge. Und die ist immer anders – je nachdem was man anfertigen möchte. Beim Rundstricken mit der Rundstricknadel muss die gewählte Nadel etwa fünf bis zehn Zentimeter kürzer sein als der gewünschte Umfang der Strickarbeit. Denn die Rundstricknadel muss nicht nur alle Maschen fassen können, die Maschen müssen darauf auch dicht an dicht liegen.

Ist die Rundstricknadel ein wenig länger als der Umfang der Strickarbeit, werden die Maschen darauf überdehnt. Das erzeugt ein ungleichmäßiges Maschenbild und im schlimmsten Fall sogar Löcher. Ist die Rundstricknadel um einiges länger als der Umfang der Strickarbeit, kann in der Regel gar nicht darauf gestrickt werden. Abhilfe schaffen kann der sogenannte Magic Loop – für Strickanfänger und -anfängerinnen ist das aber häufig zu kompliziert. Wer gerade erst mit dem Stricken angefangen hat, sollte darauf achten, die Länge der Rundstricknadel passend zum Umfang des Strickstücks zu wählen. Und wer bei seinem ersten Projekt Freude am Stricken entwickelt, der wird wohl schon bald einen größeren Fundus an unterschiedlichen Stricknadeln sein Eigen nennen dürfen. Stricknadeln sind Herdentiere.

 

Das Rundstricken mit dem Nadelspiel
Eine weitere Methode, um in Runden zu stricken, ist das Verwenden eines Nadelspiels. Es besteht immer aus fünf einzelnen Stricknadeln. Ein Nadelspiel wird manchmal auch als Strumpfnadel bezeichnet, weil man damit typischerweise Socken strickt. Nadelspiele sind in verschiedenen Stärken erhältlich, um verschiedenen Garnstärken und Projektanforderungen gerecht zu werden. Charakteristisch für diese Nadeln ist, dass sie an beiden Enden Spitzen haben. In der Regeln sind die Stricknadeln eines Nadelspiels entweder 15 Zentimeter oder 20 Zentimeter lang.

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Auch Strumpfnadeln sind werden aus verschiedenen Materialien gefertigt. Erhältlich sind sie zum Beispiel aus Metall, Kunststoff, Karbonfasern oder Holz. Die Wahl des Materials hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Das müssen nicht gleichen sein wie für eine Rundstricknadel. Stricker und Strickerinnen, die Spielnadeln aus Holz bevorzugen, tun dies häufig, weil sie dieses Material als wärmer und natürlicher empfinden, als etwa Metall. Der Nachteil ist natürlich, dass eine Stricknadel aus Holz auch mal brechen kann.

Die letztere Variante – und deshalb wohl auch die noch immer am häufigsten verwendete – hat demgegenüber den Vorteil, dass sie stabiler ist. Eine Strumpfnadel aus Metall wird kaum durchbrechen. Im schlimmsten Fall kann sie sich durch äußere Krafteinwirkung leicht verbiegen. Dieses Problem taucht bei einer Nadelstärke bis circa 2,0 Millimeter häufiger auf und erübrigt sich bei Metall-Stricknadeln nahezu ab einer Nadelstärke von etwa 2,5 Millimeter.

Text: Christiane Mester

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