Eine Maschenprobe zeigt an, wie viele Maschen und Reihen man gestrickt hat, um auf eine Fläche von zehn mal zehn Zentimetern zu kommen. Das zählt man einfach direkt auf dem kleinen Probestück aus. Diese beiden Werte gleicht man mit den Angaben einer Strickanleitung ab, die man nacharbeiten möchte. Stimmen die Zahlen überein, ist alles im grünen Bereich und die Arbeit am eigentlichen Strickprojekt kann beginnen. Was zu tun ist, wenn es Abweichungen gibt, erfährst du in diesem Beitrag.
Wozu braucht man eine Maschenprobe?
Bevor man ein Strickprojekt beginnt, sollte man in jedem Fall eine kleine Strickprobe anfertigen. Ganz gleich ob man nach einer fertigen Strickanleitung stricken will oder ein eigenes Strickdesign entworfen hat; eine Maschenprobe ist unverzichtbar. Wer sie weglässt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Strickstück anfertigen, das nicht passt. Eine Maschenprobe ist eine wichtige Voraussetzung für den guten Sitz.
Selbst wenn man das in einer Strickanleitung angegebene Garn mit der ebenfalls identischen Nadelstärke verstrickt, wird es beim eigenen Strickstück Abweichungen in der Breite und in der Länge geben. Das liegt daran, dass jeder etwas anders strickt. Die eine arbeitet die Maschen fester, der andere schlingt den Arbeitsfaden sehr locker um die Stricknadel. Und schon kommen selbst mit dem gleichen Material Abweichungen zustande.
Ein Beispiel: Gibt man drei Leuten die gleiche Wolle und die gleichen Stricknadeln in die Hand, wird man drei unterschiedliche Strickergebnisse erhalten. Mit dem Maschenbild verhält sich ein bisschen wie mit dem Händedruck – der fällt von Mensch zu Mensch ebenfalls unterschiedlich fest aus.
Wie strickt man eine Maschenprobe?
Für eine Strickprobe benutzt man immer die Wolle mit der man ein Strickstück herstellen will. Ziel ist es, ein kleines Viereck zu stricken. Entwickelt es sich eher zum Rechteck, ist das auch in Ordnung. Wichtig ist, dass das kleine Strickstück größer wird als die anvisierten zehn mal zehn Zentimeter.
Hinsichtlich der Maschen- und Reihenanzahl, die man für eine Maschenprobe braucht, kann man sich sehr gut an den Angaben der Garnbanderole orientieren. Dort ist die Anzahl der Maschen und Reihen angegeben, die man für eine Fläche von zehn mal zehn Zentimetern benötigt. Da die Maschenprobe etwas größer als diese Fläche werden soll, schlägt man jeweils ein bisschen was drauf.
Hat man die Garnbanderole nicht zur Hand, schlägt man je nach Stärke des Wollfadens etwa 30 bis 40 Maschen an und strickt circa zwölf Zentimeter hoch. Das sollte erst einmal passen. Bei einem dicken Garn dürfen es etwas weniger Maschen und Reihen sein.
In welchem Muster strickt man eine Maschenprobe?
In einer guten Strickanleitung sind nicht nur die Werte der Maschenprobe aufgeführt, sondern auch das Strickmuster, in dem das Probestück gestrickt werden soll. Fehlt dieser Hinweis zum Muster, ist erst mal davon auszugehen, dass die Maschenprobe glatt rechts gestrickt werden muss.
Wichtig zu wissen ist, dass ein Gestrick beim Rundstricken anders ausfällt, als beim Stricken in Hin- und Rückreihen. Dies gilt für alle Strickmuster, auch für die Standards wie zum Beispiel glatt rechts. Ist in einer Anleitung erwähnt, dass sich die Angaben zur Maschenprobe auf Rundgestricktes beziehen, sollte man die Maschenprobe ebenfalls in Runden ausführen, wenn man es genau nehmen möchte.
Wie zählt man eine Strickprobe aus?
Die fertige Maschenprobe wird flach auf eine gerade Unterlage gelegt. Dann wird genau ausgezählt, wie viele Maschen und Reihen gestrickt wurden, um eine Fläche von zehn mal zehn Zentimetern herzustellen. Man benötigt also mindestens ein Maßband oder ein Lineal.
Das Auszählen fällt allerdings wesentlich leichter, wenn man einen Zählrahmen zur Hilfe nimmt. Dieser hat ein Fenster der Größe zehn mal zehn Zentimeter. Legt man den Zählrahmen auf das Strickstück, muss man nur noch die Maschen und Reihen in dem sichtbaren Bereich auszählen.
Wenn sich das Strickmuster stark zusammenzieht, sollte man es vor dem Auszählen wie ein fertiges Strickstück mithilfe von Spannnadeln spannen. Zudem gibt es häufig die Empfehlung, eine Strickprobe zunächst zu waschen und zu trocknen. Je nachdem welche Wollsorte man verwendet hat, kann das Ergebnis nach dieser Prozedur durchaus anders ausfallen, als vorher.
Stimmt meine Maschenprobe?
Wenn in einer Strickanleitung steht, dass 25 Maschen und 30 Reihen ein Strickstück mit einer Breite von zehn Zentimetern ergeben, muss man das immer erst ausprobieren. Man strickt eine Maschenprobe. Dann zählt man aus, wie viele Maschen man gestrickt hat, um auf zehn Zentimeter zu kommen. Dasselbe erledigt man in Bezug auf die Höhe, und zählt die Reihen aus. Stimmen die Angaben der benötigten Maschen- und Reihenzahl mit den eigenen Werten überein, kann das eigentliche Strickprojekt begonnen werden. Das ist aber nicht immer der Fall.
Was ist zu tun, wenn die Maschenprobe nicht stimmt?
Gibt es Abweichungen zu den Angaben, muss man zum Beispiel eine andere Nadelstärke wählen, als in der Anleitung angegeben. Wenn die genannten 25 Maschen beim eigenen Strickstück weniger als zehn Zentimeter ergeben, kann man es mit dickeren Stricknadeln versuchen. Wer mit Nadelstärke 3,0 gestrickt hat, versucht es in diesem Fall also mit 3,5. Bei einer Maschenprobe, die bei der selben Maschenanzahl mehr als zehn Zentimeter ergibt, probiert man es mit dünneren Nadeln und greift in diesem Beispiel zu Nadelstärke 2,5.
Weicht das eigene Probestück allerdings sehr stark ab, hilft diese Methode des Nadelwechsels nicht weiter. Dann muss die erforderliche Maschenzahl berechnet werden. Dabei hilft der Online-Maschenrechner weiter.
Was kann man mit alten Maschenproben machen?
Mit der Zeit sammeln sich eine Menge Maschenproben an. Die kleinen Kunstwerke sollte man auf keinen Fall wegwerfen, denn sie liefern wertvolle Informationen für eines der nächsten Strickprojekte. Um später Nutzen aus den Probestücken ziehen zu können, notiert man auf einem Stück festem Papier oder Karton die folgenden Angaben: Das verwendete Garn inklusive Materialzusammensetzung und Lauflänge. Die Stricknadeln, mit denen man das Probestück angefertigt hat und der Einfachheit halber auch die Werte der Maschenprobe. Dann muss man sie nicht jedes Mal wieder aufs Neue ermitteln. Dann bringt man dieses selbst erstellte Etikett direkt an dem Probestück an.
Die gesammelten Werke lagert man in einer Box oder in einen kleinen Karton. Irgendwann kommt der Tag, an dem die notierten Angaben bei der Planung eines Strickprojekts gute Dienste leisten werden. Zum Beispiel dann, wenn man eine Strickanleitung nacharbeiten, aber ein anderes Garn verwenden möchte, als vorgesehen. Besonders hilfreich sind die kleinen Schätze auch für den Designprozess eigener Strickstücke.
Text: Christiane Mester