Fluffy Flokati

Den typischen „Flokati“-Style kennt jeder, aber nur die Wenigsten wissen, wie die Schlingen-Flor-Technik eigentlich gearbeitet wird. Dabei ist sie keine Neuerfindung, sondern altbekannt und zählt für Designer zum grundlegenden Handarbeitsrepertoire. Wer gerne eigene Modelle entwirft, sollte dieses Muster also unbedingt auf dem Zettel haben.

 

Es ist der Daumen, der beim Stricken die Hauptrolle spielt, wenn sich der Arbeitsfaden hier zu extravaganten Schlingen windet. Der Look ist ausgesprochen speziell, die Stricktechnik aber vielseitig: Eine voluminöse Jacke aus Angora oder ein reiner Schurwollteppich für den Fußboden – der Schlingen-Flor eignet sich gleichermaßen für beides. Auf das Garn kommt es an.

 




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Oben bauschig, unten glatt
Wie du unten auf dieser Seite im Video siehst, werden die kunstvollen Schlaufen nicht auf eine Unterlage genäht, sondern ganz einfach gestrickt. Dabei fallen sie so fest aus, dass sie anschließend aufgeschnitten werden können. Aus diesem Grund heißt das Muster auch Schlingen-Flor-Muster – Schlingen und Flor – beides ist möglich.

Was sich in der Draufsicht so wunderbar kräusel, erscheint auf der Rückseite der Arbeit als glatt links gestricktes Maschenbild. Allerdings ist das Gestrick im Griff wesentlich stabiler, als es bei einem normalen Strickstück der Fall wäre. Das ist wichtig zu wissen, weil sich die Wahl des Garns besonders auf die Trageeigenschaften auswirkt. Für eine Strickjacke oder Akzente an den Abschlüssen eines schlichten Pullovers, eignen sich eher leichte Garnqualitäten – zum Beispiel mit Angoraanteil, während die robuste Schurwolle, die im Video verwendet wird, genau richtig ist, für einen Bettvorleger mit stabiler Unterseite. Schau dir hier die Gratisanleitung für den Wollteppich an. Damit der Schlaufen- beziehungsweise der Flor-Effekt gut zur Geltung kommt, sollte die Wolle ein wenig Stand haben. Eine schnelle Maschenprobe offenbart, wie das Muster mit dem jeweiligen Garn wirkt.

Das Muster kann auch mit der Strickmaschine hergestellt werden. Benötigt wird dazu eine Doppelbettergänzung und ein sogenannter Frotteeschlitten mit anmontiertem Frotteefinger. Dieser kleine Schlitten ist Teil des Standardzubehörs der Doppelbettergänzung SRP-60N von Silver Reed. Wie das Schlingen-Flor-Muster mit der Silver Reed SK280 und dem Doppelbett SRP-60N gestrickt wird, ist hier erklärt.

 

Unbedingt ausprobieren
Ob das Muster mit der Hand oder der Strickmaschine gestrickt wird, die Entscheidung für das Material ist Geschmackssache. Bevor aber der große Wolleinkauf ansteht, empfiehlt es sich, die Schlingen-Flor-Technik erst einmal mit unterschiedlichen Garnen auszutesten. Ist die Wolle allzu weich und dünn gesponnen, gibt es anstelle des fluffigen „Flokatis“ möglicherweise nur einen traurig herabhängenden Schlaufenwust oder das Strickstück gerät mit einem groben Garn zu einem knallharter Panzer, an dem man sich bereits beim Stricken die Finger abbricht.

 

Zeig @maschentext.de deinen #FluffyFlokati

 

Hinweise zur Strickanleitung
Das Beitragsbild zum Anleitungtext zeigt einige Reihen Schlingen. Auf den Nadeln liegen keine Doppelmaschen. Für das Beispiel wurde der Faden lediglich zweifach genommen. Beim Maschenanschlag sollte eine Nadelstärke gewählt werden, die etwa zwei Nummern größer ausfällt, als die der Arbeitsnadeln. So geht die erste Reihe leicht von der Hand. Die Anleitung beschreibt das Schlingenmuster für eine offene Arbeit in Hin- und Rückreihen. Wird demgegenüber in Runden gestrickt, braucht es keine Randmaschen und in der zweiten Runde sowie in allen folgenden geraden Runden, werden die mit Links angegebenen Maschen rechts gestrickt. Für die aufzunehmende Maschenanzahl gibt es in beiden Fällen keine Vorgabe.

 

Die Strickanleitung für den Schlingen-Flor
1. Reihe: Eine Randmasche rechts stricken *eine Masche rechts stricken, die Masche aber nicht von der linken Nadel nehmen, sondern zunächst den Arbeitsfaden zwischen den beiden Nadeln nach vorne ziehen, von rechts nach links ein Mal um den Daumen führen und wieder zwischen den Nadeln zurück hinter die Arbeit legen und erneut eine rechte Masche stricken.

 



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Nach dem Abstricken die beiden neuen rechten Maschen zurück auf die linke Nadel nehmen und beide zusammen rechts verschränkt abstricken* eine Randmasche rechts
2. Reihe: Eine Randmasche rechts stricken *alle Maschen links stricken* eine Randmasche rechts stricken
3. Reihe und alle weiteren Reihen: Die erste und die zweite Reihe stetig wiederholen, bis die gewünschte Länge erreicht ist
 

Fotos, Video und Text: Christiane Mester

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