Auf dem Foto ist ein Strickstück in der Farbe Hellgrau-Melange zu sehen. Das Strickstück ist eine Maschenprobe eines Strickmusters. Genauer gesagt ist es eine Maschenprobe des Frotteemusters, das auch Schlingenmuster oder Schlaufenmuster genannt wird. Das Foto dient der Visualisierung der kostenlosen Strickanleitung "Frotteemuster, Schlingenmuster und Schlaufenmuster stricken".

Schlaufenmuster

Wer ein Doppelbett und einen Frotteeschlitten besitzt, kann mit der Strickmaschine ein hübsches Schlaufenmuster stricken, das auch Schlingenmuster oder Frotteemuster genannt wird. Der kleine Zusatzschlitten gehört zum Standardzubehör der Doppelbettergänzung SRP-60N von Silver Reed. In diesem Beitrag erfährst du, wie du das Schlaufenmuster auf der Silver Reed SK280 mit der Doppelbettergänzung SRP-60N stricken kannst.

Zu Beginn noch eine gute Nachricht für alle, die keine Strickmaschine haben: Das Schlaufenmuster kann man auch mit der Hand stricken; und die Strickanleitung dafür – inklusive eines Videos – gibt es hier. Sie diente zum Stricken eines kleinen Wollteppichs.

Das Frotteemuster zählt zu den erhabenen Strickmustern. Auf der Schauseite zeigt sich kein klassisches Maschenbild, sondern eine dreidimensionale Oberfläche: Aus einer festen Unterlage eines Glatt-links-Gestricks erheben sich die Schlaufen oder Schlingen.

Auf der Rückseite zeigt das maschinengestrickte Schlaufenmuster das Maschenbild glatt rechts. (Bei der Handstrickarbeit wäre es glatt links.)

Das Frotteemuster sieht nicht nur besonders aus, es bietet auch vielfältige Möglichkeiten für weitere Musteroptiken. Denn genau genommen ist „Frotteemuster“ ein Oberbegriff für verschiedene Strickmuster. Die Schlaufen können wie hier abgebildet flächig über die gesamte Maschenbreite und Höhe eines Strickstücks erscheinen.

Ebenso möglich ist es jedoch mithilfe der Anordnung der Schlaufen ein zusätzliches Muster erscheinen zu lassen. Dann gebe es glatt links gestrickte Bereiche und Bereiche mit Schlaufen, deren Kombination ein neues Muster bildet.

Auf der Silver Reed SK280 mit Doppelbettergänzung kann man verschiedenartige Frotteemuster mithilfe von Lochkarten stricken. Diese Strickanleitung dient dazu, die Grundtechnik des Schlaufenstrickens auszuprobieren und einzuüben. Die Schlingen erstrecken sich beim abgebildeten Musterbeispiel über die gesamte Breite und Höhe des Strickstücks – es wird also keine Lochkarte verwendet, sondern eine einheitliche Fläche mit Schlingen gestrickt.

 

Benötigte Materialien für diese Strickanleitung
Strickmaschine Silver Reed SK280
Doppelbett Silver Reed SRP-60N
Feine bis mittelstarke Wolle als Hauptgarn
Nähgarn aus Nylon in zum Hauptgarn passender Farbe
Kontrastgarn in ähnlicher Stärke wie das Hauptgarn
Frotteeschlitten mit Frotteefinger (Standardzubehör SRP-60N)
Anschlagkamm (Standardzubehör SK280)
Hakennadel (Standardzubehör SRP-60N)
Gewichte (Standardzubehör SK280)

 

Näheres zur verwendeten Wolle und dem benötigten Nähgarn
Für das Schlingenmuster geeignet ist ein feines bis mittelstarkes Garn. Beim abgebildeten Musterbeispiel wurde eine mittelstarke Wolle verwendet. Und zwar ein Gemisch aus 70 Prozent Wolle, zehn Prozent Alpaka und 20 Prozent Nylon mit einer Lauflänge von 280 Metern auf 50 Gramm in der Farbe Hellgrau-Melange. Die empfohlene Nadelstärke für diese Wolle wurde mit drei bis 3,5 angegeben.

 



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Das Nähgarn, das für das Frotteestricken mit der Strickmaschine zwingend erforderlich ist, sollte aus Nylon beziehungsweise Polyester hergestellt sein. Ein Zwirn wäre ebenfalls geeignet. Der Grund dafür ist, dass ein sehr dünner, aber besonders reißfester Faden benötigt wird. Dementsprechend nicht zum Einsatz kommen sollte Nähgarn aus Baumwolle. Dieses würde dem Zug der Strickmaschine nicht lange standhalten und reißen.

 

Die Strickanleitung für das Frotteemuster
Zunächst wird die Maschine für das Stricken mit dem Doppelbett vorbereitet, indem der Hauptschlitten mittels Abstreifer mit dem Doppelbettschlitten gekoppelt wird. Die Maschenweite wird an beiden Schlitten unterschiedlich hoch eingestellt.

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Unten am Doppelbett entspricht die Maschenweiteeinstellung circa zwei Nummern mehr als es die Empfehlung für das verwendete Garn vorgibt. Für das Hauptbett, auf dem die Schlingen des Frotteemusters entstehen, wird der Regler wiederum zwei Stufen höher eingestellt als der des Doppelbetts.

Beim Stricken des abgebildeten Musterbeispiels wurde auf dem Hauptbett mit Maschenweite sieben gestrickt und der Maschenweiteregler am Doppelbettschlitten auf fünf eingestellt.

Schritt eins: Wie die beiden Bilder mit der Nummer 1 zeigen, müssen vor dem Stricken des Frotteemusters mit der Strickmaschine zudem einige Einstellungen vorgenommen werden. Dies betrifft den Hauptschlitten, den Abstreifer und den Zusatzschlitten. Das selbe gilt auch für das Doppelbett an sich. Diese Einstellungen werden im Folgenden ebenfalls beschrieben, sind aber nicht noch einmal zusätzlich abgebildet.

Die Einstellungen an den bezeichneten Teilen der Maschine werden wie folgt vorgenommen: Oben auf dem Hauptschlitten den Musterhebel auf O stellen, vorne am Hauptschlitten die beiden Nadelrückholer jeweils auf Position II stellen, und rechts und links am Hauptschlitten den Leerlaufhebel jeweils auf das Kreis-Symbol ausrichten.

Vorne am Abstreifer, der Haupt- und Zusatzschloss verbindet, steht der Zusatzfadenführungshebel links auf dem Kreis-Symbol (und nicht rechts auf „P“). Ansonsten bleibt das Zusatzschloss auf seinen Grundeinstellungen: beide Einstellhebel vorne am Schlitten stehen auf 1, beide Nadelrückholhebel rechts und links am Schlitten auf Position II und so weiter.

Rechts und links am Doppelbett stehen die beiden (blau markierten) Frotteehebel nach oben. Der Halbversatzhebel vorne links am Doppelbett steht auf Position „H“, die daneben liegende Versatzskala wird auf den Wert fünf ausgerichtet.

Als Nächstes die beiden gekoppelten Strickschlitten auf die linke Seite der Nadelbetten schieben und die gewünschte Nadelzahl – beim abgebildeten Musterbeispiel sind es 50 Nadeln – an Haupt- und Doppelbett in Strickstellung bringen. Die Nadeln auf dem Hauptbett müssen in B-Position sein, die Nadeln des Doppelbettes in D-Position.

Schritt zwei: Nun folgt der Maschenanschlag mit dem Kontrastgarn. Dafür das Kontrastgarn wie gewohnt von der Maschine in den Hauptschlitten einfädeln – und zwar auf der rechten Seite der Fadenspannung. Die Fadenspannung auf der linken Seite ist für das Nähgarn reserviert, das später eingefädelt wird.

Für das Ausführen des Maschenanschlags die gekoppelten Schlitten von links nach rechts über die Nadelbetten schieben. Das Bild mit der Nummer 2-3 zeigt, dass sich dadurch eine Zickzackreihe bildet.

Schritt drei: Als Nächstes wird der Anschlagkamm von unten nach oben in den Maschenanschlag eingehängt. Hierbei ist es wichtig, die richtige Position für die Zähnchen des Kamms zu finden, bevor der Kamm befestigt wird. Das geht so: Wenn man sich den Maschenanschlag genau anschaut, reihen sich die einzelnen Zacken des Maschenanschlags in Form von Dreiecken aneinander. Es wechseln sich stets „A“- und „V“-förmige Zacken ab.

Der Anschlagkamm ist dann richtig in den Maschenanschlag eingehängt, wenn seine einzelnen Zähnchen jeweils innerhalb eines Dreiecks des Zickzackanschlags nach oben kommen, das „A“-förmig ist. So zeigt es das Bild mit der Nummer 2-3. Ist der Anschlagkamm falsch eingehängt, fällt das Gestrick im Zuge von Schritt vier zu Boden.

Anschließend noch drei Gewichte einhängen; und zwar rechts, links und in der Mitte des Anschlagkamms.

Schritt vier: Den Frotteeschlitten (jetzt und im Folgenden immer mit anmontiertem Frotteefinger) rechts vom Gestrick auf das Hauptbett setzen und damit ein Mal von rechts nach links über die Nadeln fahren. Die Nadeln des Hauptbetts wandern von der B-Position auf die C-Position.

Den Frotteeschlitten auf dem Hauptbett belassen und damit noch ein Mal zurück von links nach rechts über das Hauptbett fahren. Die Maschen auf dem Hauptbett – beziehungsweise die Schlingen – werden von den Nadeln abgeworfen.

Wurde der Anschlagkamm nicht wie zuvor beschrieben korrekt in den Maschenanschlag eingehängt, fällt das Gestrick mitsamt Anschlagkamm und Gewichten beim Überfahren mit dem Frotteeschlitten von rechts nach links zu Boden. In diesem Fall muss die Strickarbeit noch einmal von vorn begonnen werden.

Schritt fünf: Oben auf dem Hauptschlitten den Musterhebel von O auf S stellen, damit nur die Maschen auf dem Doppelbett gestrickt werden. Drei Reihen stricken: von rechts nach links über das Nadelbett, von links nach rechts und wieder von rechts nach links.

Schritt sechs: Den Frotteeschlitten links vom Gestrick vorne auf das Doppelbett aufsetzen (mit dem Frotteefinger nach oben) und damit ein Mal von links nach rechts über das Nadelbett fahren, damit die Nadeln des vorderen Betts von der B-Position wieder in die C-Position kommen.

Ab jetzt wird mit dem eigentlichen Hauptgarn und dem farblich dazu passenden Nähgarn weitergestrickt. Die beiden Fäden laufen getrennt voneinander über jeweils eine Fadenspannung zum Hauptschlitten hin. Das Nähgarn wird über die linke Fadenspannung zum Abstreifer hingeführt, das Hauptgarn über die rechte.

Schritt sieben: Das Kontrastgarn entsprechend ausfädeln und den Faden abschneiden. Den Hauptfaden über die rechte Fadenspannung wie gewohnt in den Abstreifer einfädeln und links unter der Maschine durch das Umwickeln der Tischzwinge befestigen.

Das Nähgarn wird separat vom Hauptfaden über die linke Fadenspannung zum Hauptschlitten gebracht und am Abstreifer von oben nach unten durch die sogenannte Zusatzfadenführung eingefädelt.

Damit dies möglich ist, muss zum einen der Zusatzfadenführungshebel am Abstreifer vom Kreis-Symbol nach rechts auf „P“ umgestellt und das Doppelbett abgesenkt werden. Dafür zunächst den Zusatzschlitten vom Abstreifer entkoppeln und das Doppelbett durch das Drücken der (rot markierten) Hebel, die sich links und rechts am Doppelbett befinden, wie gewohnt absenken.

Der vorübergehend vergrößerte Abstand zwischen Haupt- und Doppelbett ermöglicht es nun, den Nähgarnfaden von oben nach unten mit der Hakennadel durch die Zusatzfadenführung am Abstreifer zu ziehen. Auch diesen Faden unter der Strickmaschine durch das Umwickeln einer Tischzwinge befestigen.

Das Hauptbett durch erneutes Drücken der beiden rot markierten Hebel an den Seiten des Betts wieder nach oben heben, dort einrasten lassen und dann durch Herunterdrücken der blau markierten Frotteehebel den Abstand zwischen Hauptbett und Doppelbett vergrößern. Anschließend mit den gekoppelten Schlitten eine Reihe von links nach rechts stricken.

Schritt acht: Den Frotteschlitten links vom Gestrick auf das Doppelbett aufsetzen und damit von links nach rechts über das Nadelbett fahren. Die Nadeln auf dem vorderen Bett wandern von der B-Position in die C-Postion.

Schritt neun: Eine Reihe von rechts nach links stricken.

Schritt zehn: Für den Fall, dass das fertige Strickstück links und rechts einen Rand ohne Schlaufenmuster haben soll, auf dem Hauptbett zu beiden Seiten des Strickstücks jeweils bis zu fünf Nadeln in A-Position schieben. Diese Nadeln werden dann ein Glatt-links-Gestrick ohne Schlaufen erzeugen. Ist dies nicht gewünscht, diesen Schritt einfach überspringen.

Dieses Foto zeigt ein selbst gestricktes Stirnband aus Wolle. Das Stirnabnd hat zwei Farben: Schwarz und Hellblau. Das Stirnband ist im sogenannten Fair-Isle-Strickmuster gestrickt. Das Foto dient zur Visualisierung der kostenlosen Strickanleitung für ein Stirnband im Fair-Isle-Muster.
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Ab jetzt folgt der Teil, deren Schritte im weiteren Strickverlauf stetig wiederholt werden. Der besseren Übersicht halber beginnt die Zählung der Schritte nun wieder von vorn. Bevor es losgeht, auf der rechten Seite des Hauptschlittens den Leerlaufhebel vom Kreis-Symbol auf das Dreieck-Symbol umstellen. Der Leerlaufhebel auf der linken Seite des Hauptschlittens verbleibt auf dem Kreis-Symbol.

(Wer das Schlaufenmuster abweichend von dieser Anleitung mithilfe einer Lochkarte zum Musterstricken (siehe einführende Erläuterungen oben) arbeiten möchte, würde die Musterkarte nun in den Lochkartenschlitz einführen und den Transport der Lochkarte durch Lösen des Stopp-Riegels ermöglichen. Für Letzteres den Stopp-Riegel am Mustermodul vom Kreis-Symbol auf das Dreieck-Symbol umstellen.)

 

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Schritt eins: Den Frotteeschlitten links vom Gestrick auf das Doppelbett aufsetzen und damit von links nach rechts über das Nadelbett fahren. Die Nadeln auf dem vorderen Bett wandern von der B-Position in die C-Postion.

Schritt zwei: Eine Reihe von links nach rechts stricken.

Schritt drei: Den Frotteeschlitten links vom Gestrick auf das Doppelbett aufsetzen und damit von links nach rechts über das Nadelbett fahren. Die Nadeln des vorderen Betts werden von der B-Position wieder in die C-Position gebracht.

Schritt vier: Eine Reihe von rechts nach links stricken.


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Schritt fünf: Den Frotteeschlitten rechts vom Gestrick auf das Hauptbett aufsetzen und ein Mal von rechts nach links über die Nadeln fahren. Die Nadeln des Hauptbetts wandern von der B-Position auf die C-Position.

Dann noch mal mit dem Frotteeschlitten zurück von links nach rechts über das Hauptbett fahren. Die Maschen auf dem Hauptbett – beziehungsweise die Schlingen – werden von den Nadeln abgeworfen.

Schritt sechs und alle weiteren: Die zuletzt ausgeführten Schritte eins bis fünf des zweiten Anleitungsteils stetig wiederholen. Dabei regelmäßig Gewichte nachhängen – etwa nach jeder zehnten Strickreihe. Ist die gewünschte Höhe des Strickstücks erreicht, wird das Gestrick grundsätzlich nach Schritt fünf abgekettet.

Wer das Gestrick lieber mit einem Abfallgestrick von der Strickmaschine abwerfen möchte, tauscht dafür das Haupt- und das Nähgarn gegen das Kontrastgarn aus und strickt vor dem Abwerfen noch einige Reihen glatt links.

 

Wie das Schlaufenmuster zum Flor wird
Die Schlaufen des Frotteemusters an sich sind schon sehr hübsch. Sie können aber auch ganz einfach zum Flor werden. Dazu schneidet man die Schlingen Reihe für Reihe mit der Schere auf. Anschließend ähnelt die Oberfläche des Frotteemusters der eines Teppichs. Aus diesem Grund wird das Frotteemuster auch Schlingen-Flor-Muster genannt – Schlingen und Flor – beide Varianten sind mit diesem Strickmuster möglich.

Fotos und Text: Christiane Mester

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