Fäustlinge stricken

Fäustlinge werden nicht mehr nur getragen, um die Hände zu wärmen, längst sind sie ein Modeklassiker. Abgesehen davon sind Fausthandschuhe deutlich wärmer als Fingerhandschuhe. Denn bei Fäustlingen liegen die Finger zusammen im Handschuh und wärmen sich auch gegenseitig. Nach dieser Anleitung entsteht ein Grundmodell für ein kuscheliges Paar Fausthandschuhe aus Merino und Mohair.




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Benötigte Materialien für die Fäustlinge
Silver Reed-LK150-Strickmaschine (oder ein vergleichbares Modell mit einem Nadelabstand von 6,5 Millimetern)
90 Gramm Wolle für Größe L (zum Beispiel ein vierfädiges Sockengarn mit einem dünnen Faden eines Mohairgemischs. Nähere Angaben zum verwendeten Garn sind im Folgenden separat aufgeführt)
Ein Rest Garn in Kontrastfarbe in ähnlicher Stärke wie das Hauptgarn
Je eine Einer-, Zweier- und Dreierdeckernadel (Standardzubehör LK150)
Ein Anschlagkamm und vier Krallengewichte (Standardzubehör LK150)
Ein Nylonfaden (Standardzubehör LK150)
Eine Wollnadel zum Vernähen der Arbeitsfäden
Zwei dünne Rundstricknadeln mit einer Nadelstärke von zwei Millimeter und einer Länge von circa 40 Zentimeter (länger geht auch)

 

Die Maschenprobe
25 Maschen mal 30 Reihen auf der Silver Reed LK150 mit Maschenweite 3,5 gestrickt, ergeben ein Probestück der Größe zehn mal zehn Zentimeter

 

Näheres zum verwendeten Garn für die Fausthandschuhe
Für die abgebildeten Fäustlinge wurden zwei Garne miteinander kombiniert. Verwendet wurde ein Merinogarn mit einer Lauflänge von 200 Meter auf 50 Gramm. Hinzugenommen wurde ein Faden eines Mohair-Nylongemischs (jeweils 50 Prozent) mit einer Lauflänge von 215 Meter auf 25 Gramm.

Diese Garnauswahl ist in etwa vergleichbar mit einer Kombination aus einem vierfädigen Sockengarn, das zusammen mit einem Faden eines Mohairgemischs mit einer ähnlichen Lauflänge wie oben verstrickt wird.


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Die Größe der Fäustlinge
Diese Strickanleitung bietet zwei Größen für Damen an: ein Mal die Größe M – genauer: 38/40 – für eine mittelgroße Frauenhand. Nach den Angaben in Klammern entsteht ein Paar Fäustlinge in der Größe L – geeignet für eine lange und im Verhältnis dazu eher schmale Hand. Die Empfehlung ist, zunächst einen Fausthandschuh der Größe M zu stricken, um dann mit ein paar wenigen Abwandlungen einen individuell passenden Fäustling zu arbeiten.

 

Die Strickanleitung für die Fausthandschuhe im Kurzüberblick
Die Fäustlinge werden in Hin- und Rückreihen auf einer Flachbett-Strickmaschine gearbeitet. Beim abgebildeten Handschuh-Paar kam der Mittelstricker Silver Reed LK150 zum Einsatz. Die Strickanleitung ist aber auch für andere Flachbett-Strickmaschinen abwandelbar.

Die Strickarbeit beginnt am Bündchen, das nach einigen Reihen mit einem Umbruch aus einer Lochreihe doppellagig gearbeitet wird. Daran anschließend folgt die Hand des Fäustlings.

Die Handfläche und der Handrücken werden an einem Stück gearbeitet. Die Maschen von Vorder- und Rückseite der Hand liegen direkt nebeneinander auf dem Nadelbett. Nach dem Stricken werden die beiden Teile aufeinander gelegt und mithilfe einer Wollnadel vernäht.

Nach einigen Reihen für die Hand folgt der Daumen, der separat hochgestrickt wird, während alle restlichen Nadeln des Strickstücks ruhen. Ist der Daumen fertiggestellt, wird der restliche Teil der Hand wieder über alle Nadeln hinweg gestrickt.

Zum Schluss folgt die Spitze des Fäustlings. Dafür wird die Strickarbeit in zwei Hälften geteilt – die Spitze des Handrückens wird mit verkürzten Reihen getrennt von der Handfläche gearbeitet. Nach der Fertigstellung der Spitze werden die Maschen von Handrücken und Handfläche jeweils mit Kontrastgarn von der Strickmaschine abgenommen.

Zusammengefügt werden diese beiden Teile mit der Hand: Die Maschen werden auf zwei Stricknadeln genommen, und dann mithilfe der Technik der glatt rechts gearbeiteten Nahtverbindung zusammengefügt.

 

Die Strickanleitung für den linken Fausthandschuh
Für das Bündchen 41 Maschen mit Kontrastgarn anschlagen und einige Reihe auf Maschenweite 3,5 stricken. Am Ende steht der Schlitten rechts. Dann eine Reihe mit dem Nylonfaden von rechts nach links stricken. Den Reihenzähler auf null stellen und das Hauptgarn einfädeln. 24 (28) Reihen auf Maschenweite 3,5 glatt stricken. Anschließend steht der Schlitten links.

Dann für die Umschlagkante des Bündchens eine Lochreihe stricken. Dafür werden vor dem Stricken Maschen umgehängt. Und zwar beginnend ab der zweiten Masche wird jede zweite Masche auf die danebenliegende Nadel umgehoben. Eine Reihe von links nach rechts drüber stricken. Dann weiter glatt stricken, bis der Reihenzähler auf 49 (57) steht. Anschließend steht der Schlitten rechts. Jetzt wird das Bündchen an der Lochkante eingeschlagen.

Dafür 41 Maschen aus der ersten Hauptgarn-Reihe (hier Schwarz) auf die Nadeln hängen. Dabei von rechts nach links arbeiten und in die letzte Nadel auf der linken Seite, für die es keine Masche mehr hochzuhängen gibt, den Arbeitsfaden vom Maschenanschlag einhängen. Eine Reihe mit Maschenweite 5,5 von rechts nach links stricken. Im Anschluss den Regler wieder auf 3,5 und den Reihenzähler auf null stellen. Den Nylonfaden nach rechts herausziehen. Das Kontrastgarngestrick fällt ab.

Für die Hand in den folgenden ersten beiden Reihe jeweils zu beiden Seiten je eine Masche zunehmen. Vor dem Stricken der dritten Reihe auf der rechten Seite eine weitere Masche zunehmen. Über diese 46 Maschen hochstricken, bis der Reihenzähler 21 (25) Reihen anzeigt. Anschließend steht der Schlitten rechts. Den Reihenzähler auf null stellen.

Für den Daumen die beiden Nadelrückholer-Hebel an den Schlittenseiten auf I stellen. Rechts auf der Schlittenseite acht (zehn) Maschen im Wickelanschlag anschlagen. Den Daumen über insgesamt 16 (20) Maschen hochstricken – die acht (zehn) neu angeschlagenen Maschen und acht (zehn) vorhandene Maschen –, während die restlichen 33 (36) Nadeln in D-Position sind. Nur die 16 (20) Daumenmaschen werden gestrickt und zwar über insgesamt 16 (24) Reihen.

Dabei insbesondere nach der ersten und zweiten Reihe sicherstellen, dass alle Daumenmaschen – vor allen die acht (zehn) neu angeschlagenen Maschen – tatsächlich abgestrickt worden sind. Ist dies nicht der Fall, die betreffenden Maschen mit der Hand nacharbeiten. Ein Tipp: Die zehn neuen Maschen von Anfang an locker anschlagen. Das Garn darf nicht auf Spannung auf den Nadeln liegen. Bestenfalls haben die neu aufgenommenen Maschen ein wenig Spiel. Dann bald Krallengewichte einhängen.

Nach dem Stricken der 16. (24.) Reihe steht der Schlitten rechts. Im Folgenden wird der Daumen fürs Abketten vorbereitet, indem die Maschenzahl des Daumens von 16 (20) auf acht (zehn) Maschen halbiert wird.




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Dazu ab der ersten Daumenmasche jede zweite Masche auf die rechts danebenliegende Nadel hängen. Die leeren Nadeln außer Betrieb auf A stellen. Eine Lochreihe von rechts nach links über die acht (zehn) Daumenmaschen stricken. Den Arbeitsfaden nach circa 40 Zentimeter abschneiden, das Fadenende in eine Wollnadel einfädeln und den Faden von links nach rechts nacheinander durch die acht (zehn) Daumenmaschen ziehen. Die Maschen damit von den Nadeln nehmen. Mit den Fingern vorsichtig eine Wölbung für die Daumenspitze vorformen und den Faden etwas anziehen, sodass sich die Spitze des Daumens schließt. Der Daumen ist fertig.

Nun wird die Hand weitergestrickt. Dafür die für den Daumen angeschlagenen acht (zehn) Maschen gleich rechts neben den in D-Position befindlichen Nadeln auf die Nadeln hängen. Dabei von jeder aufzuhängenden Nadel den kompletten Anschlagsrand auffassen. Nur so integriert sich dieser Teil unsichtbar in das Maschenbild.

Die beiden Nadelrückholer-Hebel links und rechts am Schlitten wieder von I auf II stellen und das Garn neu in den Schlitten einfädeln. Den Reihenzähler auf null stellen und von links nach rechts über alle 40 (46) Maschen hinweg 31 (35) Reihen stricken. Anschließend steht der Schlitten rechts. Den Reihenzähler auf null stellen.


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Zum Schluss wird die Spitze der Fäustlinge geformt. Dafür wird die Arbeit in der Mitte geteilt und als Erstes wird die rechte Hälfte fertiggestellt. Das geht so: Auf der linken Seite des Strickstücks 20 (23) Nadeln auf D stellen. Die beiden Nadelrückholer-Hebel an den Schlittenseiten von Position II auf I stellen. Für die erste verkürzte Reihe, die nun folgt, rechts neben den Nadeln in D-Position eine weitere Nadel auf D schieben, die erste Reihe von rechts nach links stricken. Den Arbeitsfaden, der nun über den in D-Position befindlichen Nadeln liegt, unter die erste D-Nadel neben dem aktuellen Gestrick legen, und auf der rechten Seite des Strickstücks eine Nadel in D-Position bringen. Die zweite Reihe von links nach rechts stricken.

Nach diesem Schema – Faden unterlegen und gegenüber des Schlittens eine weitere Nadel auf D stellen – weiter fortfahren. Und zwar so lange bis rechts sieben (acht) Nadeln auf D stehen und links daneben sechs (sieben) Nadeln in Arbeit sind. (Bei der größeren der beiden angegebenen Handschuhgrößen ist dies nach dem Stricken der 16. Reihe der Fall.) Der Schlitten steht anschließend rechts.

Nun wird die Rundung der anderen Hälfte geformt. Von jetzt an wird vor dem Stricken einer jeden Reihe eine Nadel aus der D-Position in die Arbeitsposition gebracht. Ab nun heißt es also: Den Faden unterlegen und gegenüber eine weitere Nadel von D zurück in die Arbeitsposition bringen.

Vor dem Stricken der nächsten (17.) Reihe den Faden unterlegen und die Nadel, die links neben den gestrickten sechs Maschen liegt, von D in Strickstellung bringen. Eine Reihe von rechts nach links stricken. So lange mit diesem Schema fortfahren, bis links 20 (23) Maschen auf D stehen und rechts 20 (23) Nadeln in Strickstellung sind. (Bei der größeren der beiden Handschuhgrößen ist dies der Fall nach der 32. Reihe.) Anschließend steht der Schlitten rechts.

Der erste Fausthandschuh ist fertig gestrickt. Den Arbeitsfaden nach circa 50 Zentimetern abschneiden und die beiden Handschuhhälften nacheinander mit einigen Reihen Kontrastgarn-Gestrick von der Maschine abwerfen.

 

Die Fertigstellung
Zwei dünne Rundstricknadeln zur Hand nehmen und von der linken Seite des Strickstücks (aus den Hauptgarn-Maschen am Übergang zum Kontrastgarn) jeweils 23 Maschen auf eine Rundstricknadel nehmen. Mit Nadelstärke 2,0 klappt das zum Beispiel sehr gut. Anschließend sicherstellen, dass die Maschen auch wirklick vollständig aufgefasst wurden. Wichtig ist auch, dass sie richtig herum (und nicht verschränkt) auf den Stricknadeln liegen. Abgenäht werden die Maschen nun auf der rechten Seite des Strickstücks, gearbeitet wird also auf der äußeren Seite des Handschuhs.

Die geformte Spitze wird heruntergeklappt und mit der anderen Hälfte verbunden, indem die Maschen auf der rechten Seite des Strickstücks zusammen abgenäht werden. Zum Einsatz kommt dafür die Technik der glatt rechts gearbeiteten Nahtverbindung, die im Folgenden beschrieben wird. Ganz zum Schluss die Seitennaht des Daumens und danach die Seitennaht des gesamten Fausthandschuhs schließen.

 

Die Technik der glatt rechts gearbeiteten Nahtverbindung
Die Technik wird in vier Schritten gearbeitet, die stets wiederholt werden. Die offenen Maschen auf den beiden Stricknadeln werden damit zusammengenäht und gleichzeitig abgekettelt. Es entsteht eine quasi unsichtbare Verbindung, wenn der Arbeitsfaden beim Nähen nicht fest angezogen wird.

Schritt eins: In die erste Masche der vorderen Stricknadel mit der Wollnadel wie zum Rechtsstricken einstechen, diese Masche von der Nadel abheben und den Arbeitsfaden hindurchziehen.

Schritt zwei: In die zweite Masche der vorderen Stricknadel mit der Wollnadel wie zum Linksstricken einstechen, und den Faden hindurchziehen, ohne diese Masche von der Nadel zu nehmen. (Die zweite Masche ist die, die nach Schritt eins als Erste auf der vorderen Nadel liegt.)




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Schritt drei: Mit der Wollnadel wie zum Linksstricken in die erste Masche auf der hinteren Stricknadel einstechen, diese Masche von der Nadel abheben und den Faden hindurchziehen.

Schritt vier: Mit der Wollnadel in die zweite Masche auf der hinteren Stricknadel wie zum Rechtsstricken einstechen, und den Faden hindurchziehen, ohne diese Masche von der Nadel zu nehmen. (Die zweite Masche ist die, die nach Schritt drei als Erste auf der hinteren Nadel liegt.)

Schritt fünf und alle weiteren: Die Schritte eins bis vier stets wiederholen, bis alle Maschen abgenäht sind.

 

Die Strickanleitung für den rechten Fäustling
Der Fausthandschuh für die rechte Hand wird gegengleich zum linken Fäustling gestrickt. Praktisch bedeutet dass, dass alle Aktionen, die auf der rechten Seite durchgeführt werden (die einseitige Zunahme in Reihe drei der Hand sowie der separat gestrickte Daumen), nun auf der linken Seite des Strickstücks gemacht werden. Damit das klappt, wird die erste Reihe von links nach rechts gestrickt. Folglich steht auch der Schlitten nach der Fertigstellung eines jeden Teilbereichs nicht wie bislang rechts, sondern links.

Foto und Text: Christiane Mester

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