Beim Maschinenstricken gibt es unterschiedliche Möglichkeiten wie zu Beginn der Strickarbeit die Maschen auf die Nadeln gebracht werden können. Welcher Maschenanschlag im Einzelfall der richtige ist, hängt von der jeweiligen Strickmaschine und dem geplanten Strickstück ab. So darf es für eine Maschenprobe durchaus ein unkomplizierter Schnellanschlag sein, während eine schöne Kante auch mal einen Häkelanschlag erfordern kann. Im Folgenden werden unterschiedliche Maschenanschläge am Flachbett beschrieben und teils in Videos gezeigt.
Für die im Folgenden beschriebenen Maschenanschläge kommt die Strickmaschinen Silver Reed SK280 zum Einsatz. Da nur das Flachbett ohne Doppelbettergänzung benutzt wird, können die genannten Maschenanschläge zum Beispiel auch an der Silver Reed LK150 oder einer anderen Flachbett-Maschine ausgeführt werden.
Bei Strickmaschinen anderer Marken wie zum Beispiel einer Maschine von Brother ist dabei allerdings darauf zu achten, dass die Einteilung der Nadelpositionen auf dem Nadelbett anders benannt ist. Auch werden bestimmte Funktionshebel am Schlitten anders genannt – oder es ist eine bestimmte Taste zu drücken, anstatt einen Hebel umzustellen.
Teil eins: Schnellanschläge am Einbett
Ein Expressanschlag eignet sich für eine Maschenprobe oder wenn ein Strickstück geplant ist, dass mit einem Abfallgestrick aus Kontrastwolle beginnt. Der einfachste Schnellanschlag beim Maschinenstricken ist der
Einen Schnellanschlag kann man auch mit ausgelassenen Nadeln machen. Wie beim offenen Anschlag gibt auch hier die Bezeichnung die Anleitung schon vor: Für den
Den Arbeitsfaden über die Fadenführung zum Schlitten bringen und in das Fadennüsschen einfädeln. Eine Reihe stricken und den Anschlagkamm sowie gegebenenfalls Gewichte einhängen. Der Schnellanschlag mit ausgelassenen Nadeln benötigt zwei Anfangsreihen. Für die zweite und letzte Reihe des Anschlags die außer Betrieb befindlichen Nadeln zu den anderen Nadeln auf die B-Position schieben und ein Mal drüber stricken.
Zu guter Letzt gibt es in der Kategorie der Schnellanschläge noch den
Als Nächstes sind die folgenden Einstellungen am Abstreifer und am Schlitten vorzunehmen: Vorn am Abstreifer die beiden Webmusterbürsten-Hebel, die dort rechts und links liegen, nach unten drücken und einrasten lassen. Die Bürsten stellen sich auf. An den Seiten des Schlittens die beiden Leerlaufhebel von dem hinten liegenden Dreieck-Symbol nach vorn auf das Kreis-Symbol einstellen. Den Faden wie gewohnt über die Fadenführung zum Schlitten bringen und dort in das Fadennüsschen einfädeln.
Anders als üblich wird das Fadenende nun aber nicht unter der Strickmaschine an einer Tischzwinge fixiert, sondern es wird aus dem Fadennüsschen kommend unter dem Schlitten nach links zu den Nadeln gebracht. Dazu den Schlitten nah an die in D-Position befindlichen Nadeln schieben. Der Abstand zwischen dem Schlitten und der von rechts gesehen ersten Nadel sollte etwa zwei Zentimeter betragen. Den Faden, der unter dem Schlitten entlang geführt wird, von rechts nach links über die Nadeln in D-Position legen und ihn dann unter den Nadeln wieder ein bisschen zurück nach rechts führen. Das Fadenende zwischen Daumen und Zeigefinger festhalten, dabei aber an dem Faden nicht ziehen.
Nun mit dem Schlitten ein Mal von rechts nach links über das Nadelbett stricken, ohne den Faden dabei loszulassen. Das Fadenende, mit dem diese Anschlagreihe Reihe gestrickt wurde, hängt anschließend auf der linken Seite des Strickstücks und wird nicht mehr gebraucht. Ab jetzt wird wie gewöhnlich mit dem ins Nüsschen eingefädelten Arbeitsfaden weitergestrickt. Dabei können die Webmusterbürsten-Hebel zu beiden Seiten vorne am Abstreifer des Schlittens – je nach vorgesehenem Muster für die Strickarbeit – weitere fünf bis sechs Reihen aktiv bleiben, bevor sie wieder nach oben gedrückt und damit außer Betrieb genommen werden.
Teil zwei: Geschlossene Maschenanschläge am Einbett
Wenn nach der Maschenprobe die Arbeit am eigentlichen Strickstück begonnen soll, werden geschlossene Maschenanschläge gearbeitet. Auch hier gibt es wieder drei Möglichkeiten. Den Wickelanschlag, den doppelten Wickelanschlag und den Häkelanschlag. Alle drei Methoden Maschen auf die Nadeln zu bringen, werden im Folgenden erklärt.
Der
(Linkshänder machen es im Prinzip genau wie in dem Video gezeigt, eben nur von der anderen Seite aus: Sie befestigen das Garn an der rechts unter der Maschine liegenden Tischzwinge und arbeiten sich von rechts nach links über das Nadelbett, während der Schlitten auf der linken Seite steht.)
Soll vorab noch ein Abfallgestrick gearbeitet werden, kann dieses mit einem Schnellanschlag (siehe oben) und Kontrastgarn angeschlagen werden. Im Anschluss daran werden ein paar Reihen gestrickt. Diesen Teil mit dem Schlitten auf der linken Seite des Nadelbetts beenden. Das Kontrastgarn wird ausgefädelt und ein Nylonfaden eingefädelt.
Mit dem Nylonfaden, der bei Silver Reed-Modellen zum Standardzubehör der Strickmaschine zählt, wird eine Reihe von links nach rechts gestrickt. Als Nächstes folgt der Wickelanschlag mit dem Hauptgarn. Nach ein paar Strickreihen kann der Nylonfaden wieder herausgezogen, und das Abfallgestrick damit entfernt werden.
Soll der Wickelanschlag eine gut ausgebildete Kante haben, in die sich etwa direkt Gewichte einhängen lassen, kann man ihn auch doppelt ausführen. Dieser
Auf dem Hauptbett die benötigte Anzahl an Nadeln in D-Position bringen und die Nadelzungen öffnen. Nun wird gewickelt – und zwar wie folgt: Den Faden ein Mal gegen den Uhrzeigersinn um die erste Nadel auf der linken Seite herumführen. Die von links gesehen zweite Nadel auf die gleiche Weise mit dem Faden umfahren. Dann aber beim Hochkommen den Faden von rechts nach links in den Haken der geöffneten ersten Nadel legen und die Masche der ersten Nadel mit dem Faden mit der Hand abstricken. Wie das Video zum doppelten Wickelanschlag zeigt, wird dieser Vorgang nun stetig wiederholt, bis die benötigte Maschenanzahl auf den Nadeln liegt.
Der dritte Anschlag aus der Kategorie der geschlossenen Maschenanschläge an einer Flachbett-Strickmaschine ist der
Für den Häkelanschlag den Faden wie üblich über die Fadenführung zum Schlitten bringen und dort in das Fadennüsschen fädeln. Die erforderliche Anzahl an Nadeln nach vorn schieben und sie damit in D-Position bringen. Der Schlitten steht auf der rechten Seite des Nadelbetts. Die erste Masche ist eine einfache Luftmasche; ihre Schlinge wird einfach über die – von links gesehen – erste Nadel auf dem Hauptbett gezogen.
Nun werden die restlichen Maschen wie folgt auf die Nadeln gehäkelt: Die erste Masche auf der Nadel mit der Arbeitszungennadel von vorn nach hinten durchfahren – und zwar rechts von der ersten Nadel. Dann den Arbeitsfaden mit der Arbeitszungennadel von oben nach unten durch die Schlinge durch holen. Die Arbeitszungennadel ist dabei wieder rechts – diesmal – von der zweiten Nadel positioniert.
Anschließend ist auch die zweite Nadel mit einer Masche belegt und in der Zunge der Arbeitsnadel liegt eine weitere Schlinge. Die Schlinge durch eine Rechtsbewegung ein wenig weiter ziehen und die Arbeitsnadel nun rechts neben der dritten Nadel positionieren. Den Arbeitsfaden ein weiteres Mal von oben nach unten durch die Schlinge holen. Diesen Vorgang stetig wiederholen. Ist am Ende der Reihe nur noch eine der benötigten Nadeln leer, wird über diese die Schlinge gezogen, die sich beim Arbeiten der vorhergehenden Masche auf der Arbeitszungennadel gebildet hat. Ganz zuletzt alle Maschen des Häkelanschlags dicht ans Hauptbett heranschieben.
Foto, Videos und Text: Christiane Mester