Was kann ein Nadelwechsler?

Ein bisschen rätselhaft sieht es aus, das kleine Gerät aus Kunststoff. Doch die Funktionsweise des Nadelwechslers von Knittax ist so simpel wie genial. Dieses Zubehör ist einfach zu benutzen, es bietet aber eine immense Arbeitserleichterung. Denn wer mit einem Knittax-Handstrickapparat Fangmuster stricken möchte, muss dafür Reihe für Reihe immer wieder einzelne Nadeln zeitweilig in Ruhestellung und wieder zurück in Strickstellung bringen. Dieser Vorgang muss beim Stricken meist zahlreich wiederholt werden – und das ist auf Dauer sehr zeitraubend. Abhilfe schafft der Knittax-Nadelwechsler: Das Gerät erledigt das Umstellen sämtlicher Zungenadeln mit nur einem Zug über das Nadelbett. So funktioniert der Nadelwechsler.

„Immer leichter wird das Stricken mit dem Knittax“ – mit diesem Slogan bewarb der Hersteller den Knittax-Nadelwechsler etwa Mitte des 20. Jahrhunderts in einem Strickmagazin. Und nach dem Ausprobieren muss man auch heutzutage feststellen: Das stimmt. Das zeitraubende Wechseln der Nadelstellung beim Stricken eines Fangmusters erledigt das handliche Gerät wie von allein. Dafür muss der Nadelwechsler – genau wie der Strickschlitten – einfach nur über das Nadelbett gezogen werden. Dies sollte dennoch mit etwas Gefühl und in mäßiger Geschwindigkeit ausgeführt werden, damit das Verstellen der Nadeln einwandfrei klappt.

 



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Je nach eingesetztem Musterrädchen, der vorgenommenen Einstellung am Drehknopf (eins bis zwölf) und der Richtung, in der das Gerät über das Nadelbett geschoben wird, stellt der Nadelwechsler dann zum Beispiel jede zweite Zungennadel am Handstrickapparat in Ruhestellung oder wieder zurück in Strickstellung. Mit etwas Übung geht das im Vergleich zum händischen Umstellen blitzschnell. Funktioniert das Gerät einwandfrei, gleitet es im Nu flüssig über die beiden Führungsschienen auf dem Nadelbett des Handstrickapparates.

 

Wie ist der Knittax-Nadelwechsler aufgebaut?
In der Draufsicht (siehe Beitragsfoto) verfügt das Gerät oben über einen Drehknopf, der mit den Zahlen eins bis zwölf beschriftet ist. Für das Auswählen der richtigen Einstellung an diesem Drehknopf ist auf dem Gerät ein Strich als Markierung aufgedruckt. In der Mitte des Drehknopfes befindet sich ein aufgesetzter Druckknopf. Und etwas weiter unten von diesem Ensemble liegt eine Kipptaste auf dem Gerät.

Dreht man das Gerät um und betrachtet es von unten, sieht man an den beiden Enden des Nadelwechslers – kopfseitig und gegenüber davon – kleine Erhebungen, die ein bisschen aussehen wie Stufen. Diese Erhebungen halten das Gerät beim Ziehen über das Nadelbett immer in der Spur der Führungsschienen am Strickapparat. In der Mitte der Geräte-Unterseite ist eine Aufnahme für das Musterrädchen angebracht, das sogenannte Radlager.

Zum Nadelwechsler dazu gehören insgesamt vier Musterrädchen. Jedes davon sieht mit etwas Fantasie in etwa aus wie die Blüten einer Blume. Der „Blütenstengel“, die sogenannte Achse des Musterrädchens, dient dazu, das Rädchen auf der Unterseite des Nadelwechslers in das Gerät einzustecken. Dabei rastet es ein, sofern es richtig sitzt.

 

Wie werden die Musterrädchen ausgewechselt?
Wird der Druckknopf oben auf dem Gerät betätigt, löst sich unter dem Gerät das Musterrädchen aus der Rastung und es kann herausgenommen werden. Zum Einsetzen eines anderen Rädchens wird die Achse des Rädchens unten in das Radlager gesteckt. Dabei springt der Druckknopf zurück in seine Ausgangsposition. Damit das von allein klappt, muss das Musterrädchen unten in der richtigen Stellung im Gerät liegen. Für die korrekte Position gibt es erst mal keinen Anhaltspunkt am Gerät, man merkt im Zweifel einfach, dass das Hineinschieben des Rädchens nicht ganz funktioniert.

Dann steht das Rädchen unten noch ein Stück heraus – die Achse ist nicht völlig im Lager verschwunden – und der Druckknopf ist oben noch im Drehknopf versenkt. Damit das Musterrädchen richtig einrastet, muss der Drehknopf ein wenig gedreht und dabei von unten ein leichter Druck auf das Rädchen ausgeübt werden. Ist die Stellung des Musterrädchens dann so wie sie sein soll, gleitet die Achse des Musterrädchens vollständig in die Lagerung am Gerät hinein und der Druckknopf springt oben aus der Mitte des Drehknopfes heraus.

 

Wodurch unterscheiden sich die Musterrädchen?
Je nachdem, welches Musterrädchen sich gerade in dem Gerät befindet, bringt der Nadelwechsler beim Ziehen über das Nadelbett die nachfolgend aufgeführten Zungennadeln entweder in Ruhestellung oder in Strickstellung. Bei manchen Strickmustern oder Strickanleitungen von Knittax stehen die Angaben zum jeweils vorgesehenen Musterrädchen gleich mit dabei.

Musterrädchen eins: Das Rädchen mit dem einen großen Zahn und den zehn kleinen Zähnen verstellt jede zwölfte Nadel auf dem Nadelbett
Musterrädchen zwei: Das Rädchen mit den zwei großen Zähnen und den acht kleinen Zähnen verstellt jede sechste Nadel auf dem Nadelbett
Musterrädchen drei: Das Rädchen mit den drei großen Zähnen und den sechs kleinen Zähnen verstellt jede vierte Nadel auf dem Nadelbett
Musterrädchen vier: Das Rädchen mit den sechs großen Zähnen verstellt jede zweite Nadel auf dem Nadelbett

 

Wie funktioniert das Gerät und welche Einstellungen müssen vorgenommen werden?
Bei der Handhabung des Knittax-Nadelwechslers gibt es ein paar Dinge zu beachten. Bevor das Gerät die Stellung der Nadeln mustergemäß verändern kann, müssen sich sämtliche Zungennadeln in der Ausgangsposition befinden. Diese Ausgangsstellung ist dabei immer die Strickstellung. Um alle Nadeln in diese Position zu bringen, kann der Nadelwechsler direkt benutzt werden: Um alle Nadeln auf dem Knittax-Handstrickapparat in die Strickstellung zu bringen, wird der Nadelwechsler mit gedrückter Kipptaste von links nach rechts über das Nadelbett geschoben.




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Im Anschluss wird die jeweils richtige Zahl (eins bis zwölf) am Drehknopf eingestellt. Diese Einstellung hat den folgenden Zweck: Je nach den Vorgaben eines Strickmusters, muss das Musterrädchen an einer bestimmten Stelle auf dem Nadelbett damit beginnen, einzelne Nadeln zu verschieben.

Ein Beispiel: Auf dem Nadelbett liegen zehn Maschen und das Strickmuster sieht vor, dass beim Stricken der folgenden Reihe jede zweite Nadel in Ruhestellung gebracht werden soll. Dann muss zwar das dafür passende Musterrädchen (in diesem Fall Rädchen Nummer vier) jede zweite Nadel verstellen, aber es stellt sich nun die Frage, ob das Verstellen ab der ersten Nadel oder erst ab der zweiten Nadel passieren soll. Das regelt die Einstellung am Drehknopf: Die Einstellung eins bedeutet, dass die erste/dritte/fünfte/usw. Nadel verstellt wird, die Zahl zwei hat zur Folge, dass sich die Position der zweiten/vierten/sechsten/usw. Nadel ändert.

Ein zweites Beispiel: Auf dem Nadelbett liegen 30 Maschen und das Strickmuster sieht vor, dass beim Stricken der folgenden Reihe nach sechs links gestrickten Maschen jede zwölfte Nadel in Ruhestellung gebracht werden soll. Dann muss zwar das dafür passende Musterrädchen (in diesem Fall Rädchen Nummer eins) jede zwölfte Nadel verstellen, aber bei diesem Vorgang die ersten sechs Nadeln noch unberührt lassen. Diese sechs Nadeln sollen in Strickstellung bleiben, während ab der siebten Nadel jede zwölfte entsprechend verstellt werden soll. Die richtige Einstellung am Drehknopf des Nadelwechslers wäre in diesem Fall also die Zahl sieben: Sechs Nadeln sollen beim Verstellen durch das Gerät ausgelassen werden.

Für die einzelnen Musterrädchen sind die folgenden Einstellungen am Drehrädchen möglich:

Musterrädchen eins: eins bis zwölf
Musterrädchen zwei: eins bis sechs
Musterrädchen drei: eins bis vier
Musterrädchen vier: eins und zwei

Ist die richtige Zahl am Drehknopf ausgewählt, wird der Nadelwechsler mit gedrückter Kipptaste von rechts nach links über das Nadelbett des Handstrickapparates geführt. Anschließend befinden sich im Falle des zweiten Beispiels sechs Nadeln unberührt in Strickstellung, während das Gerät ab der siebten Nadel jede zwölfte Nadel in Ruhestellung gebracht hat.

 

Für welche Handstrickapparate eignet sich der Knittax-Nadelwechsler?
Das kleine Gerät von Knittax kann als Zubehör für alle Handstrickapparate der Knittax-M2-Serie und der Knittax-S-Serie verwendet werden. Praktisch ausprobiert wurde dies bei einem Knittax M2.

 

Wie viel kostet ein Knittax-Nadelwechsler heutzutage etwa?
Zu der Zeit als dieses praktische Strickmaschinen-Zubehör auf den Markt kam, wurde es zum Neupreis von 16 D-Mark verkauft. Heutzutage ist ein Knittax-Nadelwechsler nur noch gebraucht erhältlich und wird auf den gängigen Gebrauchtwaren-Plattformen im Internet meist für einen Betrag zwischen 20 und 40 Euro angeboten. 40 Euro sollte ein Nadelwechsler aber nur dann kosten, wenn der Zustand des Gerätes wirklich einwandfrei ist – das heißt, dass alle vier Musterrädchen, eine Bedienungsanleitung und die originale Aufbewahrung für alles – eine Klarsicht-Kassette aus Kunststoff – mit dabei sind. Eine Garantie-Zusage wäre ebenfalls hilfreich.


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Vollständig und in einem guten Zustand werden die Geräte meist von professionellen Händlern angeboten, die gebrauchte Strickmaschinen und Zubehör aufkaufen, alles fachgerecht warten, um die Produkte anschließend wieder zu verkaufen. Bei einem Kauf von Privat ist das Risiko größer, dass der Nadelwechsler vielleicht gut aussieht, aber nicht hundertprozentig funktioniert. Bei einem Privatverkauf kann ein Preis zwischen 20 und 30 Euro als angemessen betrachtet werden, sofern alle dazugehörigen Teile mit dabei sind.

 

Eine abschließende Checkliste für den Gebrauchtkauf
Die folgenden Fragen können vor dem Kauf eines Knittax-Nadelwechslers wichtig sein.

 

Ist das Gerät vollständig? Im Original gehörten die folgenden Teile zum Produktumfang: der Nadelwechsler, vier Musterrädchen, eine Bedienungsanleitung und eine Klarsicht-Kassette aus Kunststoff, in der diese einzelnen Teile aufbewahrt werden.

Ist das Gerät äußerlich betrachtet in Ordnung? Das Gerät selbst ist aus einem Kunststoff hergestellt. Es sollten keine Beschädigungen zu erkennen sein. In der Draufsicht müssen der Drehknopf und der Druckknopf sowie die Hebeltaste vorhanden sein. Die vier Musterrädchen sind aus Metall, sie dürfen nicht verzogen sein. Außerdem darf keine Ecke oder die Achse eines Musterrädchens abgebrochen sein.




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Auch – und gerade – die Rückseite des Nadelwechslers ist entscheidend. An der Kopf- und der gegenüberliegenden Seite müssen die Kunststoff-Hervorhebungen einwandfrei abgegrenzt sein. Das bedeutet, dass deren Kanten klar hervorstehen und nicht (stellenweise) ausgefranst sein sollten. Nur so kann der Nadelwechsler leicht über das Nadelbett des Handstrickapparates gleiten.

Ist das Gerät funktionstüchtig? Wenn der Nadelwechsler von außen betrachtet in Ordnung zu sein scheint, ist es wichtig zu wissen, ob er auch tatsächlich funktioniert. Letztendlich klar wird das bei der Benutzung am Strickapparat, aber es gibt erste Hinweise: Das Drehrädchen mit den aufgedruckten Zahlen sollte sich auch wirklich drehen lassen, die Ziffern leserlich sein und der Druckknopf sollte beim Betätigen das Musterrädchen unten ein Stück weit aus dem Gerät auswerfen, sodass es einfach herausgezogen werden kann. Der Hebelschalter muss sich leichtgängig vor- und zurückbewegen lassen.

Foto, Grafik und Text: Christiane Mester

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