Der Halsausschnitt ist die Öffnung eines Oberteils für den Kopf. Die Form des Halsausschnitts kann variieren. Drei Grundformen sind geläufig: Der Rundhalsausschnitt, der viereckige Halsausschnitt oder der spitze Halsausschnitt, auch V-Ausschnitt genannt. Ganz gleich ob ein Halsausschnitt rund, viereckig oder spitz gearbeitet werden soll, wird das bisher im ganzen gestrickte Vorderteil ab Beginn des Ausschnitts in zwei Hälften weitergestrickt. Dazu wird in einer Hinreihe damit begonnen, eine vorgegebene Anzahl an Maschen für den Ausschnitt abzunehmen. Alle Abnahmen werden auf der rechten Seite des Strickstücks durchgeführt.
Der Halsausschnitt sollte glatt anliegen und die Öffnung muss so groß gearbeitet sein, dass der Kopf bequem hindurch passt. Grundsätzlich sollte die Breite des Ausschnitts am Vorderteil etwa ein Drittel der Rückenweite betragen. Am Rückenteil wird in der Regel gerade abgekettet. Abgeschlossen wird ein Halsausschnitt nach der Fertigstellung des Oberteils mit einer Blende, einem Bündchen, einem Belag oder einem (Roll- oder Polo-)Kragen. Diese können angestrickt oder separat hergestellt und anschließend angenäht werden. Bei der Berechnung der Ausschnittgröße muss die Breite des gewählten Abschlusses mitbedacht werden.
1. DER RUNDHALSAUSSCHNITT
Runde Ausschnitte gibt es in drei Varianten: Hochgeschlossen, tief angesetzt oder auf mittlerer Höhe (sogenannter halsferner Ausschnitt). Sie unterscheiden sich durch die angesetzte Höhe.
Der hochgeschlossene Rundhalsausschnitt ist ein klassischer Abschluss. Der Ansatzpunkt hängt davon ab, ob ein Oberteil für einen Erwachsenen oder ein Kind gestrickt wird. Für einen Erwachsenen beginnt der Ausschnitt etwa sieben bis neun Zentimeter unter dem höchsten Punkt der Schulter. Bei einem Kinderpullover sind es circa vier bis sechs Zentimeter.
Gearbeitet wird jeweils wie folgt: In einer Hinreihe soweit stricken, bis die Mitte des geplanten Ausschnitts erreicht ist. Ab hier wird die Hälfte aller Ausschnittmaschen entweder stillgelegt oder abgekettet. (Dadurch teilt sich die Strickarbeit nun in zwei Hälften, die separat beendet werden.) Ist die Hälfte aller Maschen stillgelegt oder abgekettet, werden die restlichen Maschen für den Rundhalsausschnitt in jeder folgenden zweiten Reihe – also in jeder folgenden Hinreihe – abgenommen. Sind schließlich alle Maschen für den Halsausschnitt abgenommen, wird (bis zur Beendigung der Schulterschrägung) gerade weitergestrickt.
Ein tiefer Rundhalsausschnitt wird etwa 15 bis 17,5 Zentimeter unter dem höchsten Punkt der Schulter angesetzt. Für gewöhnlich fällt diese Variante des Rundhalsausschnitts etwas tiefer als breit und damit eher schmal aus.
Der halsferne Rundhalsausschnitt liegt ungefähr auf der Mitte zwischen dem hohen und dem tiefen Ausschnitt. Er beginnt etwa siebeneinhalb bis zehn Zentimeter unter dem höchsten Punkt der Schulter. Abgesehen von diesem Höhenunterschied wird er gearbeitet wie der hochgeschlossene Rundhalsausschnitt. Manchmal wird der halsferne Ausschnitt etwas breiter gearbeitet. Dazu werden einige zusätzliche Maschen von der Schulter abgezogen und den Ausschnitt zugeschlagen. Ziel ist es, dass der halsferne Ausschnitt im Verhältnis zu seiner Tiefe etwas breiter ausfällt.
2. DER VIERECKIGE HALSAUSSCHNITT
Für den Halsausschnitt in Kastenform werden alle Ausschnittmaschen in einer Hinreihe abgekettet. Das geschieht etwa zehn bis 15 Zentimeter unter dem oberen Ende des Armausschnitts. Anschließend wird gerade nach oben weitergestrickt.
3. DER SPITZE HALSAUSSCHNITT (V-AUSSCHNITT)
Der V-förmige Halsausschnitt benötigt eine gleichmäßig ausgeführte Schrägung. Dazu wird die Anzahl der erforderlichen Abnahmen gleichmäßig auf alle Hinreihen bis zum höchsten Punkt der Schulter verteilt. Die Höhe kann variieren – zwei Ausführungen sind geläufig: Bei der ersten Variante beginnt der V-Ausschnitt mit etwa 18 bis 23 Zentimeter Abstand zur Schulter, bei der zweiten ist der Beginn des Armausschnitts der tiefste Punkt des Ausschnitts. Ist die Maschenzahl des Vorderteils ungerade, wird die Mittelmasche vor dem Teilen der Arbeit stillgelegt.
Text: Christiane Mester