Kostenlose Filzanleitung für Filzkugeln: So geht ein Untersetzer aus Filzkugeln. Filzkugeluntersetzer selbermachen.

Filzkugel-Untersetzer

Viele kleine Filzkugeln aneinandergereiht, machen einen schönen Untersetzer, eine wärmende Stuhlauflage für frische Frühlingstage oder gleich einen ganzen Teppich. Für dieses schöne DIY-Projekt braucht es nicht viel: Ein Wollvlies, wie es auch zum Spinnen von Handstrickgarn verwendet wird, warmes Wasser und eine gute Seife. Mit wenigen Mitteln und geringem Kostenaufwand entsteht so in Handarbeit ein sehr hochwertiges Produkt aus reiner Wolle.

 

Die einzelnen Materialien im Überblick
Ein Wollvlies (hier: Coburger Fuchsschaf)
Ein Stück Olivenölseife
Eine Schüssel mit klarem Wasser
Ein feuerfester Topf mit warmem Wasser
Ein Stövchen mit einem Teelicht zum Warmhalten
Ein großes Handtuch als Unterlage
Ein kleines Handtuch zum Abtrocknen der Hände
Ein wenig Zwirn in der Farbe der verwendeten Wolle, eine Nähnadel, eine Schere
Ein Schuss Haushalts-Essig

 



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Die meisten der benötigten Utensilien finden sich in jedem halbwegs geordneten Haushalt. So sind die benötigten Dinge schnell zusammen gesammelt und zusätzlich zu besorgen bleibt in der Hauptsache nur noch das Wollvlies. Dieses schöne Material lässt sich sehr gut online bestellen. Es gibt verschiedene Anbieter.

Der Kilopreis liegt hier je nach gewünschter Schafrasse und Farbe bei etwa 16 bis 20 Euro. So viel Material wird für einen Untersetzer selbstverständlich nicht benötigt, aber wer einmal mit dem Filzen begonnen hat, wird den Überschuss von locker 700 Gramm gerne verbrauchen.

Grundsätzlich lassen sich alle Wollarten filzen, aber es lassen sich teilweise erhebliche Unterschiede ausmachen. Ein guter Shop für Rohwolle ergänzt die angebotenen Produktvarianten mit Angaben zur Filzfreudigkeit des jeweiligen Materials.

Ist davon keine Rede, so lässt sich festhalten, dass das Filzen insgesamt recht gut gelingt mit den leicht widerborstigen Woll-Qualitäten, die für Kleidungsstücke, die direkt auf der Haut getragen werden, meist zu kratzig ausfallen.

Für die Herstellung des abgebildeten Filzkugeluntersetzers wurde ein Wollvlies vom Coburger Fuchsschaf verwendet. Dazu gibt es aber eine Menge Alternativen. Das Stöbern unterschiedlicher Qualitäten und Farben lohnt sich.

Was für eine Seife beim Filzen zum Einsatz kommt, ist für den Arbeitsprozess des Filzens so gut wie gar nicht ausschlaggebend – wohl aber für die Hände.

Die angewärmte Lauge, in der mit den Händen gearbeitet wird, kann die Haut an den Händen auf Dauer stark strapazieren und daher sollte die Seife in erster Linie haut-neutral sein. Im Idealfall besitzt sie zusätzlich pflegende Eigenschaften. Ein Stück Olivenöl-Seife erfüllt beide Kriterien gleichermaßen.

Auf die Verwendung parfümierter Seifenstücke sollte verzichtet werden, auch diese Duftstoffe greifen die Haut unnötig an.

Bevor es nun an die Wasserschüsseln geht, wird das Material als erstes zum Filzen vorbereitet. Dazu wird das Wollvlies auf der Arbeitsfläche entfaltet. Liegt es in seiner ganzen Schönheit ausgebreitet dar, werden etwaige Rückstände von Heu oder andere kleine Verunreinigungen sichtbar, die jetzt einfach mit den Fingern herausgezupft werden können.

 



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Im besten Fall hat man sich ein Vlies gekauft, das bereits sehr gut vorgereinigt wurde. Für ein schönes Ergebnis sollte nur die pure Wolle verarbeitet werden und keine sichtbaren Rückstände mehr vorhanden sein.

 

Das Material gleichmäßig aufteilen
Im nächsten Schritt wird die Wolle gleichmäßig vor portioniert. Das geschieht am besten, indem von dem Wollvlies einzelne Stränge abgeteilt werden und jeweils auf eine Länge von etwa 20 bis 25 Zentimetern gebracht werden. Hierbei ist es nicht nötig eine Schere zu benutzen, sondern die Wolle kann an der zu teilenden Stelle einfach auseinander gezogen werden.

Bei der Einteilung des Materials empfiehlt es sich, besonders sorgsam vorzugehen, denn bereits bei diesem Arbeitsschritt entscheidet sich schon, ob die fertigen Filzkugeln später gleich groß sein werden. Das Beitragsbild offenbart, dass hier im Erstversuch nicht ganz exakt gearbeitet wurde.

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Insofern kann unter Umständen der Einsatz einer Küchenwaage hilfreich sein, die das Gewicht mit Nachkommastellen zuverlässig anzeigt. Kleinere Gewichtsunterschiede können jedoch im Laufe des Filzvorgangs angeglichen werden. Je mehr die Wolle in der warmen Seifenlauge gerollt und gedrückt wird, desto mehr zieht sie sich auch zusammen. Dabei wird sie allerdings auch kompakter und damit härter.

 

Eine kleine Wollkugel arbeiten
Nun wird der einzelne Wollstrang der Länge nach vorsichtig noch einmal etwas auseinander gezogen. An dem einen Ende wird eine kleine Schlaufe gebildet. Der fest angezogene Schlaufenknoten bildet den Kern der späteren Filzkugel, um den jetzt das Material nach und nach aufgerollt wird.

 

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Das Aufwickeln geschieht prinzipiell wie bei einem Wollknäuel – mit dem einen wichtigen Unterschied, dass die Wollfasern dabei in der Breite immer etwas auseinandergezogen werden. Sie werden also Schicht für Schicht netzartig um die Kugel gespannt, bis der Wollstrang gänzlich aufgerollt ist.

 

Mit Fingerspitzengefühl gleitet die Kugel ins Tauchbad
Die Faserenden werden mit den Fingern vorsichtig fixiert und die Wollkugel wird vollständig in die warme Seifenlauge eingetaucht. Jetzt einfach einen kurzen Moment abwarten, bis sich die Kugel schön mit Wasser vollgesogen hat. Dann wird die Kugel wieder herausgezogen.

Zunächst wartet man nun einen Moment, bis das überschüssige Wasser etwas abgetropft ist und dann wird gefilzt: Dazu wird das Äußere der Kugel mit viel Fingerspitzengefühl zunächst nur etwas glatt gestrichen – um nicht zu sagen „gestreichelt“. Durch die Reibung verbinden sich die vielen einzelnen Fasern nun zu einer zusammenhängenden Oberfläche und die Seife schäumt dabei sichtbar auf.




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Sind alle oberflächlichen Unebenheiten glatt gestrichen, darf die Wollkugel zwischen den Handflächen vorsichtig hin und her gerollt werden. Je kompakter sie sich dabei anfühlt, desto mehr Druck kann während dieses Vorgangs ausgeübt werden. Das Endprodukt sollte formstabil sein und Druck aushalten können, aber auch nicht völlig steinhart geraten. Dies würde das Durchstechen mit der Nähnadel beim Zusammennähen doch sehr arg erschweren.

Nach dem Rollen wird die Wollkugel, die inzwischen eine Filzkugel geworden ist, noch einmal in das warme Seifenbad eingetaucht und dabei mit den Fingern rundherum ein wenig gequetscht. Dabei dringt erneut viel Seife in die Kugel ein und das ist die beste Vorbereitung für den letzten Arbeitsschritt. Die Kugel ist jetzt stabil genug, um sie zuletzt noch einmal auf der Unterlage weiter zu rollen. Nach diesem Arbeitsschritt ist die erste Filzkugel fertig.

Jetzt muss die Seife möglichst ganz entfernt werden, denn sie hat ihren Dienst als Filz-Hilfe getan und die Seifenrückstände würden die Kugel im Laufe der Zeit porös werden lassen und sie womöglich verfärben. Die Filzkugel darf jetzt einen Tauchgang in die Schüssel mit dem klaren Wasser machen und darf auch hier wieder gedrückt und gequetscht werden, damit möglichst viel von der Seife heraus rinnt.

Ist dieser Vorgang abgeschlossen, sollten die Hände danach gut abgetrocknet werden, bevor der nächste Wollstrang zur Kugel geformt wird. Sind die Hände noch feucht, beginnt der Filzvorgang ungewollt bereits beim Abteilen des Strangs und dem Aufrollen zur Wollkugel. Das sollte möglichst nicht passieren.

 

Ein schnelles Essig-Finish
Ist die gewünscht Anzahl an Filzkugeln hergestellt – für den abgebildeten Untersetzer mit einem Durchmesser von etwa 20,0 cm wurden insgesamt fast 60 Stück mit einer Größe von jeweils etwa 2,0 cm verarbeitet – werden die fertigen Exemplare unter dem Wasserhahn noch einmal mit viel klarem Wasser gut durchgespült.

Dem zusammenlaufenden Spülwasser im Waschbecken kann auch ein Schuss Essig zugesetzt werden und die Kugeln darin noch einmal durchgedrückt werden. Dies sorgt bei diesem Arbeitsschritt noch einmal dafür, dass möglicherweise vorhandene Rückstände der Seifenlauge jetzt zuverlässig neutralisiert werden. Anschließend wird das austriefende Wasser vorsichtig mit den Fingern noch etwas herausgedrückt.

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Die fertigen Filzkugeln werden auf ein Handtuch ausgelegt und auf einem lauwarmen Heizkörper oder besser noch in der prallen Sonne vollständig getrocknet. Auf der Heizung beträgt die gesamte Trocknungsphase etwa 24 Stunden. Die Kugeln dürfen während dieser Zeit zwischendurch hin und wieder mal gewendet werden, damit sie gleichmäßig gut durchtrocknen.

 

Zum Schluss wird genäht – und fertig!
Als erstes werden drei der Filzkugeln auf den doppelt genommenen Zwirnfaden aufgereiht und dann mit einigen Nadelstichen zu einem Drilling verbunden. Dabei wird immer die gesamte Kugel mit der Nadel durchstochen. Eine der drei Kugeln wird dann im nächsten Schritt zum Mittelpunkt des Ganzen, indem sie von weiteren vier Kugeln umschlossen wird. Dazu wird dieser vierte Filzball auf den Zwirn aufgefädelt und zuerst mit allen anderen verbunden, bevor die nächste Kugel dazu kommt. Grundsätzlich gilt beim Zusammennähen: Es wird immer ein Kreis abgeschlossen, bevor die nächste Runde beginnt.

Stück für Stück wächst auf diese Weise aus 18 Kugeln ein dekorativer Untersetzer für eine sehr kleine Schale heran, der sich einige Runden später schon gut als Stuhlauflage macht. Für diesen Zweck braucht es dann aber zusätzlich unbedingt eine Antirutsch-Unterlage, wie es sie für Teppiche recht günstig zu kaufen gibt.


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Als weitergehende Anregung für eigene Projekte lässt sich abschließend festhalten, dass aus den Kugeln nicht nur flache Stücke hergestellt werden können, sondern ganze Objekte. Der abgebildete Untersetzer könnte auch ganz einfach weiter in die Höhe wachsen und als Über“topf“ für eine Zimmerpflanze dienen. In diesem Fall könnte man eine rechteckige Matte zusammennähen, deren lange Seite dem Umfang des Untersetzers entspricht und diese an de n Seiten hochkant aufsetzen.

Ebenso wäre es möglich, eine kleine rechteckige Box herzustellen. Wenn dir beim Lesen weitere Ideen zu den Filzkugeln einfallen, schreibe unten gerne einen Kommentar zu diesem Beitrag und lass die anderen Leser daran teilhaben. Genauso kannst du berichten, mit welchem Material es bei dir am besten geklappt hat. Viel Freude beim Filzen und kreativen Gestalten mit Wolle!

Fotos und Text: Christiane Mester

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3 Kommentare

    1. Hallo Jasmin,

      der Vebrauch hängt davon ab, wie groß die Filzkugeln jeweils ausfallen und wie fest sie gerollt werden. Bevor ein großes Projekt gestartet wird, empfiehlt es sich daher, die Herstellung erst einmal auszuprobieren. Mithilfe von Zählen und Wiegen lässt sich die benötigte Menge Wollvlies dann sehr gut abschätzen.

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